Indem wir jüngere Generationen für das Thema Inklusion sensibilisieren, tragen wir dazu bei, eine offene und inklusive Gesellschaft zu fördern, in der Vielfalt geschätzt wird. Die Jugendlichen bekommen Einblicke in alltägliche Herausforderungen, aber auch Lösungen und Hilfsmittel. Sie lernen, dass Unterschiede normal sind und niemand ausgeschlossen werden sollte. Durch die Interviews entwickeln die Schüler:innen ein offeneres, inklusiveres Weltbild.
Die Ziele des Inklusions-Nachmittags waren:
- Bewusstsein schaffen: Durch den persönlichen Kontakt mit unseren Klient:innen können die Schüler:innen ein besseres Verständnis für die Herausforderungen und Stärken von Menschen mit Beeinträchtigungen entwickeln.
- Vorurteile abbauen: Persönliche Begegnungen helfen, Vorurteile abzubauen. Schüler:innen lernen, dass Menschen mit Beeinträchtigungen wie «du und ich» sind.
- Empathie fördern: Der Austausch fördert Empathie und das Verständnis für die Lebensrealitäten von Menschen mit Beeinträchtigungen.
Die rund 20 Schülerinnen und Schüler haben im Unterricht Fragen vorbereitet, die sie unseren drei Klient:innen stellen konnten. Organisiert wurde der Nachmittag von zwei Ergotherapeutinnen unserer Therapie-Praxis. Sie unterstützten die Kinder dabei, ihre Fragen zu stellen oder nachzufragen, wenn eine Antwort nicht für alle klar war. Auch waren sie da, um Begriffe zu erklären oder die Antworten zu ergänzen.
Zu Beginn des Nachmittags waren die 6. Klässler:innen noch etwas zurückhaltend und stellten Fragen wie «Haben Sie ein Haustier?» oder «Was gamen Sie? Und spielen Sie auf der Playstation?». Nachdem die erste Gemeinsamkeit festgestellt wurde, folgten viele interessante und ernstere Fragen rund ums Thema Beeinträchtigung. Es entstand eine lebhafte Diskussion, in der auch die Kinder von ihren Erlebnissen erzählten.
Ein Auszug aus den Interviews, die zeigen, wie wichtig und bereichernd dieser Austausch für alle Beteiligten war:
Sollen wir behindert oder beeinträchtigt sagen?
«Ist beides doof, eigentlich solle man gar nichts sagen müssen.»
«Das kommt aber vor allem aus der Gesellschaft, weil die einen ‹Du Behinderte› oder ‹Du Mongi› sagen. Deshalb ist es eine Beleidigung geworden. Dabei haben viele ein Handycap. Zum Beispiel hat fast jede:r eine Brille, sogar Professoren haben meistens eine! Bei manchen siehts man mehr, bei anderen weniger.»
Welcher Umgang wäre schön für dich?
«Anstatt mich blöd anschauen, kann man nachfragen, was für eine Behinderung ich habe. Ich schwatze gerne mit den Leuten.»
Wie sollen Kinder damit umgehen?
«Nicht blöd schauen! Nett sein und helfen. Probiere auf sie zuzugehen. Das wäre eine nette Geste von dir!»
Was machen Sie am liebsten bei der Arbeit?
«Ich bin gerne vorne im Service mit Menschen. Da bin ich lieber als in der Küche.»
«Wenn ich Kunden weiterhelfen kann, zum Beispiel am Telefon oder Empfang.»
In welchen Moment sind Sie Stolz auf sich?
«Dass ich meine Zweifel hinter mir gelassen habe und hier teilgenommen habe.»
«Wenn ich etwas Neues schaffe. Ich bin sehr stolz auf mich.»
Was ist dir unangenehm?
«Überall und immer der Letzte zu sein.»
«Früher war es mir unangenehm vor der Klasse zu stehen und zu sprechen. Das mochte ich gar nicht.»
Die letzte Antwort ist ein eindrückliches Beispiel für die positive Entwicklung unser Klient:innen. Es ist schön zu sehen, wie diese Person nun selbstbewusst im Gespräch sitzt und offen Auskunft gibt. Solche Momente verdeutlichen, wie wichtig es ist, offen miteinander umzugehen und so das Selbstbewusstsein zu stärken.
Wir freuen uns auf weitere solche Begegnungen und den gemeinsamen Weg in eine inklusive Zukunft!